Dorfkümmer*innen sind auf unterschiedlichste Art und Weise in den Ländlichen Räumen aktiv. In Schleswig-Holstein gibt es Kümmer*innen / Bürgernetzwerker*innen / Dorfmanager*innen, die sich für ein besseres Leben auf dem Land einsetzen, ehrenamtlich, auf 450€-basis oder in Festanstellung. Grob betitelt umfassen ihre Tätigkeiten die Vernetzung und Stärkung ihrer jeweiligen Regionen. Dieses Angebot gilt in den meisten Wirkungsräumen altersunabhängig, für alle Anwohner, wird aber zum Großteil von älteren Menschen in Anspruch genommen.
Am 18.05.2022 hat die Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V. (ALR SH e.V.) die DorfKümmerer und DorfKümmerinnen zu einem landesweiten Netzwerktreffen ins Nordkolleg nach Rendsburg eingeladen. Bei diesem Treffen konnten die Teilnehmer*innen über ihre Arbeit berichten. Die Dorfkümmer*innen greifen Menschen in jeder Lebenslage unter die Arme, sie beraten und betreuen sie und begleiten sie auch zu Terminen aufs Amt oder zum Arzt. Angesichts des demographischen Wandels sind Themen wie Mobilität, Versorgung oder Vereinsamung von zentraler Bedeutung und betreffen zunehmend viele ländliche Gebiete. Kümmer*innen sind an dieser Stelle wertvolle Bindeglieder zwischen Bürger*innen und Kommune und sie sind zur Stelle, wenn es zu Notsituationen oder Bedarfen im alltäglichen Leben – an welchem Punkt auch immer - kommt. Sie tragen zur Stärkung der Dorfgemeinschaft bei und helfen die ländlichen Räume zukunftsfähig, lebenswerter und nachhaltiger für alle Bewohner*innen zu gestalten. In Schleswig-Holstein entscheiden sich immer mehr Gemeinden dafür eine*n Kümmer*in anzustellen, um nachhaltige Impulse in die Gemeinde zu bringen. So wird aktuell auch immer häufiger in Ortskernentwicklungskonzepten empfohlen, dass Kümmer*innen in der Gemeinde aktiv und Ansprechpartner vor Ort werden sollten. Die ALR SH e.V. bemüht sich, der immer schneller wachsenden Zahl an DorfKümmer*innen ein Forum für Austausch und Vernetzung zu bieten. Außerdem soll die Bedeutung der vielfältigen und wichtigen Arbeit der Kümmer*innen durch eine starke Stimme nach außen getragen werden. Der Akademie sind aktuell im ganzen Land über 60 Kümmer*innen bekannt, die in den Gemeinden dafür sorgen „dass das Leben im Dorf ein bisschen einfacher und besser wird“ (Otto Beek, DorfKümmerer in Hennstedt).
Dank des sommerlichen Wetters konnte das 3. Landesweite Netzwerktreffen z.T. auf dem wunderschön gestalteten Außengelände des Nordkollegs stattfinden. Die Vorstellungsrunde, inklusive Vorstellung des Wirkungsbereiches, des Anstellungsverhältnisses, der vielfältigen Aufgaben und der Personengruppen, für die die Kümmer*innen zuständig sind, haben die über 20 Teilnehmenden kreativ „dargestellt“. Im Anschluss an diese Begrüßungs- und „Warm-up“-Session, gab es thematische Inputs. Managerin Anke Rohwedder aus der AktivRegion Steinburg hat über die Arbeit der RegionalManager in SH berichtet und aufgezeigt, wie und welche Projekte in den ländlichen Räumen durch LEADER gefördert werden können. Jonna Kurz von der ALR SH berichtete zudem über das DorfFunk Projekt und erläuterte die Vorteile, wie insbesondere die Kümmer*innen über die App den digitalen Austausch und die Vernetzung in den Gemeinden vorantreiben können. Als letzte Referentin hat Svenja Mix von der lagfa SH ihre Arbeit mit den Freiwilligenagenturen vorgestellt und gemeinsam wurde über mögliche Schnittstellen diskutiert.
Die lange, sonnige Mittagspause wurde für intensiven Austausch und Vernetzung genutzt, außerdem wurden Video-Interviews geführt, aus denen im Nachgang ein Videozusammenschnitt entstehen soll, der die vielfältige Arbeit der Kümmer*innen offenbart. Abschließend wurde in einer „Kreativ-Session“ gemeinsam überlegt, wie man die Netzwerkarbeit verbessern kann, welche Potentiale in einem Netzwerk liegen, wie man die Außenwahrnehmung in Form von Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Logo, Slogan, Flyer) verbessern kann und ob eine zertifizierte Fortbildung für DorfKümmer*innen denkbar ist, wie es sie beispielsweise in Niedersachsen oder in Mecklenburg-Vorpommern gibt. Die Teilnehmenden haben sich durchweg positiv geäußert und sind sehr daran interessiert sich regelmäßig zu treffen und die gemeinsame Netzwerkarbeit weiter auszubauen.
Für die Akademie, die sich für die Belange der Ländlichen Räume und deren Entwicklung einsetzt, ist die Arbeit der DorfKümmer*innen von großem Interesse – denn sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Lebensqualität im ländlichen Raum. Die Arbeit der Dorfkümmer*innen wert zu schätzen und auf Landesebene bekannter zu machen wird deshalb weiterhin und zunehmend ein Anliegen der ALR sein. Motiviert durch die Rückmeldung und den Zuspruch in Rendsburg, wird die ALR neben dem alljährlichen Dorfkümmerer-Netzwerk-Treffen nun auch weitere Austausch- und Fortbildungsangebote für die Dorfkümmer*innen planen und vorbereiten.
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